Der Chytridpilz (wissenschaftlicher Name: Batrachochytrium dendrobatidis (BD) ) ist ein Tröpfchenpilz (Chytridiomycota), der bei Amphibien die Infektionskrankheit Chytridmykose auslöst. Chytridpilzinfekionen können unter Umständen tödlich verlaufen. Der Chytridpilz befällt nicht nur kranke oder geschwächte Amphiebien, sondern auch vollkommen gesunde Individuen. Man geht aber davon aus, dass der Chytridpilz Amphibien mit intaktem Immunsystem und optimalen Umwelt- bzw. Haltungsbedingungen primär nicht gefährdet, jedoch Stress (z.B. Transportstress, Überpopulation bzw. -besatz, etc.), Veränderungen der Umwelt- bzw. Haltungsbedingungen und/oder eine Kombination mit anderen Krankheitserregern zum Ausbruch der Chytridmykose beitragen können. Das heißt also, dass ein Chytridpilzbefall nicht zwangsläufig einen tödlichen Krankheitsverlauf nehmen muss.
Der Chytridpilz kann durch Körperkontakt von Tier zu Tier, über das Wasser, Pflanzen, Tiere (Schnecken, Würmer, Garnelen, Fische, etc.) sowie abiotisches Material (Holzwurzeln, Steine, etc.) übertragen werden. Die Zoosporen (= asexuelle Fortpflanzungseinheiten von nideren Pilzen) des Chytridpilzes sind im Wasser bis zu 24 Stunden überlebensfähig, aber die Zoosporangien (= Bildungsstätte von Zoosporen bzw. Zoosporenbehälter) unter bestimmten Umweltbedingungen sogar bis zu 3 Monaten. Grundsätzlich ist der Chytridpilz an Feutigkeit gebunden und somit bei Trockenheit, UV-Einstrahlung und Temperaturen über 29°C kurzlebig, d.h., er bevorzugt tiefere Temperaturen zwischen 4 - 28°C und pH-Werte von 6 - 7. Bei Temperaturen zwischen 17 und 25°C vermehrt sich der Chytridpilz optimal. Die Sterberate bei infizierten Amphibien liegt bei niedrigeren Temperaturen (17°C) bei bis zu 100% und bei höheren Temperaturen (27°C) nur noch bei 50%. Leider zählen die Axolotl somit aufgrund der benötigten Wassertemperatur von maximal 22°C zu einer besonders gefährdeten Amphibienart. Aufgrund der Tatsache, dass in der Schweiz das Trinkwasser kaum auf Keime gefiltert bzw. desinfiziert wird, besteht die Möglichkeit, dass sich der Chytridpilz theoretisch auch über das Trink- und Abwassersystem übertragen werden kann.
Eine Chytridpilzinfektion führt dazu, dass die Tiere weniger widerstandfähig gegenüber anderen Krankheitserregern sind, d.h., das Immunsystem wird geschwächt und ist anfällig für weitere Erkrankungen. Der Chytridpilz befällt hauptsächlich verhornte, keratinhaltige Amphibienhautschichten, die Belastungen und/oder Reibungen ausgeseztz sind, wie z.B. Maulspalte sowie Fuß-, Kloaken-, Bauch- und/oder Schwanz- bzw. Schwimmsaumunterseite, und bei neotenen Amphibien (z.B. Axolotl) auch die Schleimhaut. Die Symptome der Chytridinfektion sind leider nicht sehr spezifisch und auch sehr unterschiedlich. Bei einem massiven Chytridpilzbefall können folgende Krankheitsmerkmale auftreten:
Veränderung der Hautfarbe
plötzlich auftretende braune oder schwarze Pigmentierungen bei Weißlingen und Albinos an der Maulspalte sowie der Fuß-, Kloaken-, Bauch- und/oder Schwanz- bzw. Schwimmsaumunterseite
übermäßige, verdickte Verhornung der Flanken- und/oder Bauchunterseitenhautschichten (parakeratotische Hyperkeratose)
Verhaltensänderungen
Apathie (Teilnahmslosigkeit, mangelnde Erregbarkeit und Unempfindlichkeit gegenüber äußeren Reizen)
Futterverweigerung
motorische Bewegungsstörungen
Krämpfe
bakterielle und/oder andere Pilzinfektionen (z.B. Kiemenpilz, Belag, etc.)
Es ist leider noch nicht abschließend geklärt, wie genau die Chytridmykose zum Tod der betroffenen Tiere führt, aber es wird vermutet, dass der Chytridpilz Giftstoffe abgibt, die über die Schleimheit der Amphibien aufgenommen werden, der Wasser- und Elektrolyt-Haushalt empfindlich beeinträchtigt oder die natürliche Barrierefunktion der Schleimaut gegenüber anderen Krankheiterregern in Mitleidenschaft gezogen wird.
Beim Auftreten von oben genannten Krankheitssymptomen oder plötzlichen Todesfällen im Bestand sollte man seine Axolotl mittels Sammelabstrich auf den Chytridpilz bei Exomed testen lassen bzw. tote Tiere zur Sektion schicken.
Für den Abstrich wird ein Abstrichbesteck ohne Nährmedium benötigt. Abstrichbestecke bekommt man in der Regel bei jedem Haus- und/oder Tierarzt, eventuell auch in der Apotheke, bei Aquaterratec oder bei uns im Shop .
Abstrichstellen:
Maulspalte
Fuß-, Kloaken-, Bauch- und Schwanz- bzw. Schwimmsaumunterseite
Axolotlkundige Tierärzte in der Schweiz (STAND 2020)
(bei Fehler und/oder fehlenden Adressen, bitte via Kontakt melden)
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